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30. Mai - 02. Juni 2024
Nur zweimal gewackelt

Anna Linn Puls wird ihrer Favoritinnenstellung bei den rheinland-pfälzischen Tennismeisterschaften gerecht. Im Finale setzt sich die Spielerin des BASF TC Ludwigshafen mit 6:3, 6:4 gegen die nach einer Verletzungspause wieder an ihr vorheriges Niveau anknüpfende Emily Eigelsbach (HTC Bad Neuenahr) durch.

Die beiden Finalistinnen mit der süßen Überraschung anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der RLP Meisterschaften in Mainz. ©Hermann Recknagel

Mainz. Emily Eigelsbach musste sich nicht grämen. Sicher, ein Finale zu verlieren, ist nicht vergnügungssteuerpflichtig, doch zum einen war die 15-Jährige vom HTC Bad Neuenahr bei den rheinland-pfälzischen Tennismeisterschaften der stärksten Konkurrentin im Feld unterlegen. Zum anderen hatte sie einen nicht geringen Anteil beigetragen, dass die Zuschauer in den Genuss eines attraktiven Damen-Endspiels kamen – mit einer verdienten Siegerin Anna Linn Puls.

Die Zweitligaspielerin des BASF TC Ludwigshafen wurde ihrer Favoritinnenstellung im Duell der beiden topgesetzten Akteurinnen mit 6:3, 6:4 gerecht. Als Nummer eins ins Turnier zu gehen, habe sie einerseits selbstbewusst gemacht, andererseits jedoch auch ein wenig unter Druck gesetzt. „Aber ich bin nicht mit dem Gedanken nach Mainz gekommen, dass ich hier gewinnen muss“, sagte Puls. „Hier spielen alle gutes Tennis.“

Zwei Situationen gab es in den Tagen auf der Anlage des seit 25 Jahren als Ausrichter fungierenden TSC Mainz, in denen Puls ernsthaft Ungemach drohte. Zunächst im Viertelfinale gegen die an sechs gesetzte Jil Hassinger (TC Weiss-Rot Speyer), die den ersten Satz mit 6:4 gewann. „Zu Beginn meiner Matches war ich immer sehr nervös“, sagte Puls, in diesem Fall kamen die Witterungsbedingungen hinzu. Kurz nach dem ersten Aufschlag begann es zu regnen – und hörte nicht mehr auf. „Damit hatte ich Probleme, aber zum Glück habe ich mich im zweiten Satz und den nächsten Matches gesteigert.“

Gegen Hassinger holte die 17-Jährige sich den zweiten Durchgang mit 6:2 und den Matchtiebreak mit 10:6. Im Halbfinale bezwang sie Amy Waschulewski (Bad Neuenahr), die Nummer drei der Setzliste, mit 7:5 und 6:2. Und im zweiten Satz des Endspiels erlebte sie ihren zweiten kritischen Moment der Meisterschaften, als sie mit 1:4 in Rückstand geriet. „In der Phase hat Emily sehr gut gespielt, und ich habe zu viele Fehler gemacht“, kommentierte Puls den Verlauf. „Aber danach war ich wieder total konzentriert und habe mein bestes Tennis gespielt.“

Für ihre Kontrahentin hingegen war es bei aller Zufriedenheit mit ihren Leistungen während der drei Tage etwas ärgerlich, es nach der 4:1-Führung nicht in den Matchtiebreak geschafft zu haben. „Den hatte ich im Blick“, sagte Eigelsbach, „in diesen Spielen habe ich dominiert, weil ich mich gut bewegt und die Bälle mit guten Längen in die Ecken gespielt habe.“

Diesen Druck aufrechtzuerhalten gelang ihr danach nicht mehr, insbesondere mit ihrem Service haderte sie. „Schade, dass ich meine Aufschlagsspiele nicht mehr durchgebracht habe. Das wurde mir zum Verhängnis.“ Unterm Strich verbuchte die 15-Jährige das Turnier als Erfolg – schon deshalb, weil es erst das zweite nach einer siebenwöchigen Auszeit wegen eines Muskelrisses im rechten Oberarm war.

„In der Regel heißt es ja, dass man nach einer solchen Pause genauso lange braucht, um wieder auf sein Niveau zu kommen“, sagte Vater Rüdiger Eigelsbach. „Vor zwei Wochen bei den Rheinland-Meisterschaften war Emily noch etwas wacklig, jetzt hat sich der Knoten nach und nach wieder gelöst. Das war der Befreiungsschlag rechtzeitig vor den Deutschen Meisterschaften.“

In Ludwigshafen will Emily Eigelsbach in dieser Woche an die rheinland-pfälzischen Titelkämpfe anknüpfen. „Das Finale sollte drin sein“, sagt sie selbstbewusst. Gesetzt ist die Nummer 105 der deutschen Rangliste an fünfter Position, vor ihr stehen vier Konkurrentinnen von Nummer 92 bis 65. „Und im Doppel sehe ich den Sieg“ – das will sie mit Tamina Kochta (DTB-72) vom TC Bredeney bestreiten.

Für Anna Linn Puls („Meine Vorhand mag ich sehr gerne, auch mein Aufschlag hilft mir, aber meine Rückhand ist noch ein bisschen instabil“) geht es am nächsten Wochenende mit dem ersten Spieltag in der Zweiten Bundesliga weiter. Auch danach will die 17-Jährige, die gerade ihr Abitur absolviert hat, sich fürs Erste ganz auf den Tennissport konzentrieren und ITF-Turniere bestreiten.

Peter H. Eisenhuth

Die Ergebnisse, Tableaus und weitere Infos findet ihr hier.

Anna-Linn Puls wird ihrer Favoritenrolle gerecht. ©Hermann Recknagel
©Hermann Recknagel
TVRP Nachwuchstalent Emily Eigelsbach ©Hermann Recknagel
v.l.n.r.: Andreas Germei (Sportwart TVRP), Emily Eigelsbach (2. Platz), Anna-Linn Puls (1. Platz) und Melanie Vest (Sportwartin TSC Mainz) ©Hermann Recknagel

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