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Ani Amiraghyan und Christian Djonov holen sich die Titel

Mit einem hart umkämpften 7:5, 6:4-Finalsieg gegen Max Amling (TC Mutterstadt) holt sich der Gensinger Christian Djonov erstmals den Titel des rheinland-pfälzischen Tennismeisters. Bei den Damen setzt sich die für den HTC Bad Neuenahr spielende Armenierin Ani Amiraghyan mit 6:3, 6:2 gegen Aiva Schmitz (TC Landstuhl) durch.

Siegerehrung der Damen v.l.: Urs Kern, Andreas Germei, Aiva Schmitz, Ani Amiraghyan, Christian Klapthor (Sportwart TV Rheinland) ©Hermann Recknagel

Mainz. Christian Djonov ist neuer rheinland-pfälzischer Tennismeister – und er ist es zu Recht. Das bestätigte nicht zuletzt Max Amling (TC Mutterstadt), der dem Akteur des TC Gensingen im Finale alles abverlangte. „Er war mein stärkster Gegner und hat von allen Konkurrenten am solidesten gespielt“, sagte der Vizemeister, bei dem die Zufriedenheit mit dem Turnierverlauf die Enttäuschung über die abschließende Niederlage eindeutig überwog.

„Dieses letzte Match hätte ich gerne auch noch gewonnen, aber mein Ziel habe ich trotzdem erreicht“, sagte Amling. Das hatte er nicht in Form einer bestimmten Platzierung definiert, vielmehr ging es ihm darum, möglichst viele gute Spiele zu bekommen, auch im Hinblick auf sein im August beginnendes zweites Studienjahr an der Lamar University in Texas.

„In der Medenrunde sind die wirklich starken Gegner eher selten“, sagte der Verbandsligaspieler, der zuletzt beim vermutlich für den Aufstieg vorentscheidenden 5:4 in Ingelheim Fabian Guzik chancenlos zurückgelassen hatte. Guzik zeigte sich hinterher überrascht und sehr angetan von der Härte und dem Tempo, das Amling in seine Schläge legte. „So stark hatte ich ihn nicht erwartet“, erkannte der langjährige Regional- und Oberligaspieler an. „Das erste Jahr in den USA hat ihm sichtlich gutgetan.“

Bei den Landesmeisterschaften schaltete der ungesetzte Pfälzer, Nummer 422 der deutschen Rangliste, unter anderem die Nummern fünf, vier und sechs der Setzliste, Flynn-Tjark Baumert (Bad Ems, DTB-209), Laurent Julia Calac (Ludwigshafen, DTB-171) und Steffen Hillenmeier (TSC Mainz, DTB-272) aus. Alle in zwei Sätzen. Am meisten Mühe habe ihm Halbfinalgegner Hillenmeier bereitet, der zuvor den topgesetzten Mika Lipp (Ludwigshafen) mit zweimal 6:4 bezwungen hatte. „Aber er hat mir auch einige einfache Punkte gegeben – von Djonov gab es später keine Geschenke.“

Von einem „harten Fight, bei dem sich nicht sagen ließ, was letztlich den Ausschlag gab“, sprach TVRP-Sportwart Andreas Germei nach dem Finale. Mehr als zwei Stunden duellierten sich Djonov und Amling unter der 37 Grad heißen Sonne am Ebersheimer Weg, bevor sich der favorisierte Gensinger mit 7:5, 6:4 durchsetzte.

Über die ausschlaggebenden Elemente gingen die Meinungen der Kontrahenten leicht auseinander. „Er hatte im Endspiel leider den deutlich besseren Aufschlag“, sagte Amling. „Am Ende war es wohl die Mentalität“, meinte hingegen Djonov. „Es war schwierig, sich bei der Hitze auf Dauer zu konzentrieren. Max hat sehr gut gespielt, und ich habe zwar nicht mein bestes Tennis gezeigt, aber in den wichtigen Momenten hat es gestimmt. Deswegen hat es zum Sieg gereicht, obwohl eine bessere Leistung wünschenswert gewesen wäre.“

Auch das Selbstbewusstsein des Oberligaspielers, der nach einem Jahr im hessischen Kronberg zu seinem Heimatverein zurückgekehrt ist, mochte eine Rolle gespielt haben. So wie in den vorangegangenen Begegnungen mit Sven König (TSV Schott Mainz, DTB-355) und Kirill Anton (Otterberger TC Im Mühlwoog, DTB-299). „Auch wenn es enge Spiele waren, wusste ich doch, dass ich der bessere Spieler bin und gewinnen muss“, erklärte Djonov. „Das hat mich schon auch angetrieben“ – und es half ihm, die Fortsetzung des Amlingschen Marschs durch die Reihen der Gesetzten zu verhindern, seiner Favoritenrolle gerecht zu werden und sich zum ersten Mal in die Siegerliste des Tennisverbands Rheinland-Pfalz einzutragen.

Die Favoritin zieht ihr Ding durch

Zwei Dinge zeigte Ani Amiraghyan nicht: Nerven und Schwächen. Was sie hingegen bot, war Tennis auf hohem Niveau – die Armenierin in Diensten des HTC Bad Neuenahr zog bei den rheinland-pfälzischen Tennismeisterschaften in Mainz ihr Ding von Anfang bis Ende souverän durch, blieb ohne Satzverlust und ließ auch ihrer Finalgegnerin keine Chance. Mit 6:3, 6:2 schlug sie im letzten Match der Damenkonkurrenz Aiva Schmitz (TC Landstuhl).

„Sie ist gut durchgerauscht“, bescheinigte HTC-Trainer Ralf Klotzbach seiner Nummer eins, die auch die Setzliste des Turniers anführte. Zwar waren die Duelle vom Viertelfinale an enger, als es die Ergebnisse – 6:1, 6:0 gegen Stella Schmitz (Landstuhl) und 6:3, 6:2 gegen Anastasia Simonova (Andernacher TC) – ausdrückten. „Aber Ani hat eine hohe Stabilität in ihrem Spiel, die sie auch gegen gute Gegnerinnen ausspielen kann.“

Aiva Schmitz wusste, dass sie sich über ihre Finalniederlage nicht grämen musste. „Das Endspiel zu erreichen, war mein erstes Ziel, auf dem Weg habe ich ein paar starke Spielerinnen ausgeschaltet“, sagte sie. Das Duell mit Amiraghyan, die sie aus der Medenrunde des vorigen Jahres kannte, ging sie entsprechend ihrer Außenseiterrolle an, ohne sich Druck zu machen. „Der war bei meiner Gegnerin“, sagte die an Position zwei gesetzte 18-Jährige. Ihre Haltung: „Wenn ich gewinne, ist es super, wenn nicht, ist es auch okay. Ich wollte das einfach genießen.“ Genuss bei 37 Grad im Schatten? „Ja, Hitze macht Tennis noch besser.“

Obwohl sie sich nach Kräften wehrte und gutes Tennis spielte, gelang es Schmitz nicht, die Partie offenzuhalten. Gegen Amiraghyans Variantenreichtum, die mit tiefen Slices, hohen Topspins und schnellen geraden Bällen für Probleme sorgen konnte, fand die Pfälzerin auf Dauer keine Mittel. „Aber ich habe es schon viel knapper gemacht als vorige Saison. Das war jetzt noch nicht super, aber schon mal ein Anfang.“

Im nächsten Sommer will sie einen neuen Anlauf nehmen, dann mit der Erfahrung eines ersten Studienjahres in den USA. Im August beginnt Schmitz an der University of Minnesota, „in einer der besten College-Tennisregionen. Dort wird auf sehr hohem Level gespielt, und ich bin sicher, dass ich mich dadurch verbessern kann“.

Etwas kurios war Schmitz‘ Halbfinale verlaufen. Gegen die Ingelheimerin Martina Markov gab sie den ersten Satz mit 1:6 ab – und spiegelte das Resultat im zweiten. Das vorangegangene Match gegen Anne Zehetgruber (Ludwigshafen-Oppau), das sie mit 7:6 und 7:5 gewann, hatte doch einige Körner gekostet. „Danach brauchte ich etwas, um ins Spiel zu kommen.“ Was half, war eine kurze Pause nach dem ersten Durchgang, in der sie ihre Wasserflasche auffüllte und, zurück auf dem Platz, für sich einen Neustart ausrief.

Der Matchtiebreak schließlich wurde zu einer ganz knappen Angelegenheit. Markov und Schmitz wechselten einander ständig mit der Führung ab, bis die Oberligaspielerin des TuS Neunkirchen den Ballwechsel zum 11:9 gewann.

Dass sie ihre Siegesserie nicht um ein entscheidendes Match ausbauen konnte, war vermutlich einzig dem Umstand zu verdanken, dass Ani Amiraghyan erstmals für die Landesmeisterschaften gemeldet hatte. Normalerweise reist die 28-Jährige zu den Bad Neuenahrer Ligaspielen an, diesmal weilt sie vier Wochen am Stück dort. „Sie war vorher für Armenien beim Fed-Cup in Montenegro“, erläuterte Ralf Klotzbach, „es hätte keinen Sinn ergeben, erst nach Hause zu fliegen und dann nach Deutschland zu kommen. Und so konnte sie die Meisterschaften als Vorbereitung auf ihre Oberligaeinsätze nutzen.“

Seit 2019 gehört Amiraghyan dem HTC-Kader an, abzüglich der Coronasaison geht sie für den Klub in ihre dritte Spielzeit. ITF-Turniere bestreitet sie immer noch, „allerdings nicht mehr so viele wie früher. Sie hat Familie und eine fünfjährige Tochter, deshalb will sie nicht mehr so viel unterwegs sein und nimmt nur noch an ausgewählten Turnieren teil“. In der Weltrangliste, in der sie einst auf Platz 422 stand, ist sie dadurch nicht mehr unter den besten 1000 Spielerinnen vertreten, „aber ihr Spielstärke ist deutlich besser als das Ranking“, sagt Klotzbach.

Für die Zuschauerinnen und Zuschauer am Ebersheimer Weg in Mainz war es wahrscheinlich von Vorteil, dass die Armenierin ihr TVRP-Meisterschaftsdebüt gab. Andernfalls wäre ein Finale zwischen den Schwestern Aiva und Stella Schmitz denkbar gewesen – und das hätte sich wohl auf deutlich niedrigerem Niveau bewegt. „Wir spielen nicht gerne gegeneinander, und wenn, dann ziemlich schlecht“, sagte die neue Vizemeisterin. Nicht, weil die beiden die Spielweise der jeweils anderen so gut kennen oder sich auf dem Platz in die Haare bekämen. „Sondern weil es uns leid tut, wenn wir einen guten Ball spielen.“

Siegerehrung der Herrenkonkurrenz v.l.: Urs Kern (1. Vorsitzender TSC Mainz), Max Amling, Christian Djonov, Andreas Germei (Verbandssportwart) ©Hermann Recknagel

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