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Energiekrise im Sport: LSB und Sportbünde fordern Hilfsprogramm

Die aktuelle Energiekrise ist noch viel bedrohlicher als die heftigen Folgen der Corona-Pandemie: Der Landessportbund Rheinland-Pfalz (LSB) und die regionalen Sportbünde Rheinland, Rheinhessen und Pfalz fordern mit Blick auf die in dieser Woche tagende Ministerpräsidentenkonferenz auf Bundesebene einen deutlichen Einsatz der Landesregierung für die Belange der Sportvereine. Dazu gehören die Berücksichtigung des Sports im Energieentlastungspaket sowie ein Energiekostendeckel und zusätzlich auf Landesebene schnellstmöglich ein finanzielles Hilfsprogramm der Landesregierung für Sportvereine, die aufgrund der Energiekrise in Not geraten sind bzw. geraten werden.

LSB Präsident Wolfgang Bärnwick appelliert an Bund und Land, die Existenz der Sportvereine mit staatlichen Hilfen zu sichern ©LSB RLP

„Wenn keine Hilfen vom Land kommen, werden in Rheinland-Pfalz demnächst Sportvereine von der Landkarte verschwinden – besonders solche mit eigenen Sportanlagen befürchten teilweise ein kurzfristiges Aus“, betont LSB-Präsident Wolfgang Bärnwick. Schon seit Wochen gehen vermehrt Meldungen der Sportvereine direkt bei den regionalen Sportbünden ein, die große Sorge um ihre Zukunft ausdrücken. „Spätestens ab Anfang 2023 müssen die Vereine staatliche Hilfen in Anspruch nehmen können. Ansonsten besteht die Gefahr, dass viele Vereine eiskalt erwischt werden und ihre Abschläge für Strom, Heizung und Warmwasser in kürzester Zeit nicht mehr bezahlen können“, ergänzt LSB-Hauptgeschäftsführer Christof Palm. „Nur ein Dreiklang aus Einsparungen, einem höheren Einsatz eigener Mittel und staatlicher Hilfsprogramme wird die Existenz sichern können.“

Zwar verweist die LSB-Führung ausdrücklich auf die Unterstützung des Landes für die Sportvereine im Rahmen der Corona-Krise, mit der Vereinsinsolvenzen vollständig vermieden werden konnten und auch aktuell über die sehr gute Förderung der Kampagne „#Comeback der Bewegung“ durch das Land, mithilfe derer auch wieder neue Mitglieder hinzugewonnen werden. Jedoch ist die Energiekrise von einem ganz anderen Kaliber für den organisierten Sport. „Gerade in Verbindung mit der hohen Inflation treffen die explodierenden Kosten die Vereinsmitglieder auch privat. Ein einfaches Umlegen gestiegener Energiepreise auf die Mitgliedsbeiträge wird deshalb weder sinnvoll noch möglich sein“, erläutert Palm. „Unsere Vereine sind extrem kreativ, auch wenn es ums Energiesparen geht. Doch eines können die Vereine nicht – diese Krise alleine bewältigen“, ergänzt der Präsident des Sportbundes Rheinhessen, Klaus Kuhn. Erste bereits vorliegende Vereinsbeispiele zeigen durchschnittlich eine Verdreifachung von Energiekosten, Extrembeispiele reichen gar bis zu einer Verzehnfachung. Über höhere Mitgliedsbeiträge und Energieeinsparungen lässt sich nur ein Teil dieser Zusatzkosten stemmen. Als Konsequenz werden auch bislang treue Mitglieder austreten, weil sie selbst erheblich unter der enormen Kostenlast leiden. Auch deshalb hat der LSB in einem Positionspapier anschaulich zusammengefasst, dass kurzfristige staatliche Finanzhilfen des Landes und des Bundes zwingend erforderlich sind. Mit Sorge sehen der Landessportbund und die regionalen Sportbünde, dass Sportvereine in den Debatten zur Energiekrise in den vergangenen Wochen keine Rolle gespielt haben. Im dritten Entlastungspaket der Bundesregierung blieb der Sport bislang komplett außen vor.

Auch die Konferenz der Landessportbünde hat auf ihrer Tagung am vergangenen Wochenende in München folgende Beschlussfassung erarbeitet:

Die Sportvereine und Sportverbände in Deutschland brauchen eine spürbare finanzielle Entlastung, besonders nach den Einschränkungen von mehr als zwei Jahren Pandemie.

  • Die Landessportbünde fordern insbesondere eine Deckelung der Energiekosten.
  • Darüber hinaus fordern die Landessportbünde die Bundesregierung auf, das dritte Entlastungspaket dringend kurzfristig dahingehend zu verändern, dass auch der Sport bedacht wird.
  • Zudem appellieren die Landessportbünde an die Landesregierungen, entsprechende Unterstützungsmaßnahmen für den Sport auf den Weg zu bringen.
  • Die Landessportbünde fordern die Kommunen in Deutschland weiterhin dazu auf, energiebedingte Schließungen von Sportanlagen und Schwimmbädern zu vermeiden.
  • Bei Fördermaßnahmen für nachhaltige Investitionen zur Einsparung von Energiekosten ist der organisierte Sport ebenso zu berücksichtigen wie die Kommunen als Träger von Sportanlagen.

Selbstverständlich muss und wird der Vereinssport selbst seinen Beitrag zur Energieeinsparung und zur Krisenbewältigung leisten, das gelte auch bei der Nutzung kommunaler Sportanlagen. LSB-Präsident Wolfgang Bärnwick: „Wir bekennen uns zum kommunizierten Einsparziel von 20 Prozent. Dafür erwarten wir im Gegenzug, dass kommunale Sportanlagen nicht einfach pauschal geschlossen, sondern die Einsparungen vor Ort zusammen mit den Sportvereinen besprochen und umgesetzt werden.“

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