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Standfest zum vierten Titel

Steffen Hillenmeier (TSV Schott Mainz) wehrt bei den rheinland-pfälzischen Meisterschaften erneut den Ansturm der jungen Generation ab. Im Finale setzt sich der 32-Jährige gegen seinen zehn Jahre jüngeren Mannschaftskameraden Elias Peter mit 6:4, 6:3 durch.

Rheinland-Pfalz Meister 2025: Steffen Hillenmeier ©Peter H. Eisenhuth

Mainz. Im ersten Satz ein Break zum 3:1, im zweiten eines zum 2:1: Wer Steffen Hillenmeier kennt und spielen sah, ahnte, dass er damit vorentscheidende Pflöcke eingeschlagen hatte. Zu gut waren seine Aufschlagsspiele im Finale der rheinland-pfälzischen Tennismeisterschaften, als dass er den Vorteil wieder aus der Hand gegeben hätte.

„Bei 30:30 hatte ich zwei- oder dreimal die Chance, mir die Spiele zurückzuholen, habe den Ball dann aber zu lang gesetzt“, sagte Elias Peter. „Diese Chancen hätte ich nutzen müssen, die kriegst du gegen Steffen nicht allzu oft, weil er das ansonsten sehr gut runterspielt.“ In diesem Fall bis zum 6:4, 6:3 im hochklassigen Duell der beiden Oberligaakteure des TSV Schott.

Für Hillenmeier (32) war es der vierte Landesmeistertitel und der zweite binnen drei Jahren, bei dem er den Ansturm der jüngeren Generation abwehrte. 2023 gegen den zehn Jahre jüngeren Bad Emser Tristan Reiff, jetzt gegen dessen Jahrgangskollegen Elias Peter, der Reiff im Achtelfinale ausgeschaltet hatte.

Ohne Schweiß ins Endspiel

„Noch hat das geklappt“, kommentierte Hillenmeier seine Standfestigkeit und lächelte milde. „Noch.“ Die Kampfansage seines Kontrahenten zielte in die gleiche Richtung. „Ich bin gespannt, wann Steffen nachlässt“, sagte Peter und lachte. „Ich werde ja noch ein paar Jahre spielen…“ Gegen den Routinier zu verlieren, ist nicht nur keine Schande, sondern der Unterlegene hatte trotz allem Spaß dabei. Der Umgang untereinander war entspannt, „die vorherigen Matches waren stärker von Konkurrenzgedanken geprägt.“

Ausgeruhter war der an dritter Position gesetzte Hillenmeier ins Match gegangen. Abgesehen davon, dass er erst in der zweiten Runde einsteigen musste, bedurfte es gegen den Koblenzer Qualifikanten Julian Moor (6:2, 6:2) sowie den Pirmasenser Pavel Petrov (6:0, 6:1) keiner übermenschlichen Anstrengungen. Und ins Finale zog er ein, ohne zu schwitzen: Das mit Spannung erwartete Duell mit Lenn Lümkemann (BASF TC Ludwigshafen) kam nicht zustande – der Turnierfavorit reiste vorzeitig ab, weil er kurzfristig in ein Turnier in Belgien gerutscht war.

Darauf einen Gurkensaft

Elias Peter hingegen hatte am Freitag und Samstag je zweimal rangemusst: Dem eher lockeren 6:2, 6:0 gegen den Qualifikant Kanida Sabokrouh (TSC Mainz) folgte das zunächst völlig einseitige, dann aber hart umkämpfte 6:1, 7:6 gegen Titelverteidiger Reiff. Feiern wollte er diesen Coup, mit dem er eine dreiteilige Niederlagenserie im Duell mit dem alten Rivalen beendete mit „ganz viel trinken, vielleicht den einen oder anderen Gurkensaft“.

Essiggurkensaft, wohlgemerkt, der in etwa so eklig schmeckt, wie er sich anhört, räumte Peter ein. „Aber der ist gut gegen Krämpfe, mein Trainer am College hat mir dazu geraten.“

Sein Viertelfinale gegen den nächsten Vertreter des gastgebenden Klubs endete vorzeitig: Peter führte in der Neuauflage des Rheinhessenfinales erneut mit 6:0, 2:0, als Daniel Kirchner aufgab. Wegen einer Knieverletzung konnte er keine vernünftige Rückhand mehr schlagen – und im Gegensatz zu Peter ist der TSCler keiner, der sie nach Möglichkeit umläuft, um den Ball per Vorhand übers Netz zu donnern.

Wenn die Stärke mit Schwäche einhergeht

Dass Peters Stärke mit der Schwäche einhergeht, unbedingt auf die Vorhand (und seinen Aufschlag) angewiesen zu sein fiel im Halbfinale gegen den Ludwigshafener Alexander Haage noch nicht entscheidend ins Gewicht. In einem harten Fight hatte er mit 4:6, 6:4, 10:7 das bessere Ende für sich.

Steffen Hillenmeier hingegen ließ sich von Peters harten Schlägen nicht in die Defensive drücken, sondern ging früh auf die Bälle drauf und kachelte zurück. Dabei setzte er keineswegs auf seinen Paradeschlag, die beidhändige Rückhand, mit der er, longline gespielt, den Matchball verwandelte, sondern schöpfte aus seinem breiten Repertoire. Stopp inklusive – die Peter trotz seiner enormen Schnelligkeit gewaltige Probleme bereiteten.

„Die Stopps haben funktioniert, weil Elias bei seiner Spielweise weit hinten stehen und den gesamten Platz abdecken muss, um sich in alle Richtungen bewegen zu können“, erläuterte Hillenmeier den Rückgriff auf diese Variante. „Trotzdem war es ein sehr toughes Match. Er schlägt sehr schnelle Bälle und ist sehr gut auf den Beinen. Ich war froh, dass ich ihn in beiden Sätzen früh breaken konnte.“

Unter Druck gestanden

Für einen Schreckmoment sorgte Peter im vierten Spiel des zweiten Satzes, als er ausrutsche, umknickte und dann zu Boden ging. „Ich war kurz schockiert, bin aber schnell wieder aufgestanden und habe gespürt, dass ich schmerzfrei bin“, berichtete er später. „Das hat mich nicht behindert, auch am Ende habe ich mich noch gut gefühlt.“

Weniger gut angefühlt hätten sich die beiden verlorenen Aufschlagspiele. „Dadurch stand ich unter massivem Druck, punkten zu müssen.“ Mit entsprechend hohem Risiko musste er agieren, auf die Gefahr hin, den einen oder anderen Ball zu viel nicht ins Feld zu bekommen.

An seiner Zufriedenheit mit dem Turnierverlauf und dem des bisherigen Sommers, änderte das nichts. „Hätte mir vorher jemand angeboten, dass ich das Finale erreiche, ich hätte sofort unterschrieben. Ich bin Rheinhessenmeister geworden, stand in Rheinland-Pfalz im Endspiel. Und am nächsten Sonntag können wir mit dem TSV Schott sogar noch Oberligameister werden.“ Dann stehen Elias Peter und Steffen Hillenmeier wieder auf derselben Seite.

Peter H. Eisenhuth

Vizemeister Elias Peter ©Peter H. Eisenhuth

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