Vom Trigon zum Jeu de Paume

Bei der Entdeckung ihrer Anfänge kann kaum eine andere Sportart  so stark auf die interdisziplinäre Methodenerweiterung der Sportgeschichte hoffen1 wie das Tennis. Am heftigsten umstritten bleibt der Versuch, das englische Lawn-Tennis auf einen antiken oder noch älteren Ahnherrn zurückzuführen.2 Wegen der diffusen Quellenlage in der Tennisgeschichte mußte die Ursprungsfrage beinahe zwangsläufig eine kulturhistorische Erweiterung des Problemfeldes auf die Entwicklung der Ball- und Laufspiele erfahren.3 Die Geschichte des Tennissports wurde so zu einem Sammelbecken der interdisziplinären Forschung, in die eine ganze Reihe von Spezialisten ihre Erkenntnisse einbringen: Linguisten mit den Schwerpunkten Anglistik und Romanistik; Geistes- und Sozialwissenschaftler wie Anthropologen, Philosophen, Soziologen und Pädagogen; vergleichende Kultur- und Verhaltensforscher und sogar Theologen und Ethnologen. So unterschiedlich die Ansätze, so unterschiedlich die Lösungen. Über die nie ernstlich bezweifelte Tatsache, daß die Menschen seit Urzeiten spielen, reflektieren philosophische Denksprüche wie der von Demokrit, daß "Leben selbst" sei "im Grunde" nur "ein Spiel", wohin andere wie Huizinga das Spiel als eine "freie Handlung außerhalb des gewöhnlichen Lebens stellen." 4

Zu den Spielen der Naturvölker gehörte ein breites Repertoire von Schlagballspielen, bei denen man sich den Ball mit Schlägern, Fangschleudern oder "mit der offenen Hand"  zuspielte.

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