Trigon

Die Römer brachten ihr umfangreiches Sportprogramm auch in die Provinzen des Westreiches, so auch eine Art Tennis, dessen im Dunkeln fortlaufende Entwicklung die kühnsten Hypothesen hervorruft.6 Wie seine Nachkommen im Mittelalter fiel das sogenannte Trigon unter die große Kategorie der 

"Rückschlagspiele, die sich – eine Organprojektion der Ball schlagenden Hand – besonderer Schlagwerkzeuge bedienten, teils um den Ball über die Oberfläche hin rollen zu lassen, teils um ihn durch die Luft zu treiben."7

Bevorzugte Spielplätze der Trigon-Spieler waren große Wiesen auf dem Marsfeld oder in den großen Thermen der Hauptstadt Rom,8 wie sie auch in jeder größeren Provinzstadt wie Trier und Mainz vorhanden waren.9 Dem in den Bereich der Freizeitgestaltung und Gesundheitspflege fallenden Trigon fehlte das "agonale Prinzip", da die vorhandenen Regeln die drei Spieler zu einem möglichst langen "in-der-Luft halten" des Balles ermutigten, womit sie mehr der Interaktion wegen als aus Konkurrenzmotiven spielten. Dabei standen sie in einer Dreiecksformation. Die kleinen, aber harten Bälle verursachten bei den ungeschützt schlagenden Spielern an den Handflächen Verbrennungen und Verletzungen, woher der Name des von so bekannten Dichtern wie Horaz beschriebenen Spiels10 herrührte. Nicht erst heute spekulieren historisch interessierte Tennisspieler über die Zählweise der drei beisitzenden Schiedsrichter und ebenso, warum drei weitere Personen zum Einsammeln der Bälle dabei standen. Historisch interessierte Tennisspieler betonten den Show- und Unterhaltungswert der artistischen Showeinlagen der Spieler. Wer beidhändig schlagen konnte, galt als besonders versierter Spieler. Die sogar von bedeutenden Schriftstellern (wie Horaz, Seneca und Martial) immer wieder betonte technische Virtuosität läßt sogar das Auftreten professioneller Trigonspieler vermuten.11

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